Alle Jahre wieder... die Musikmesse lockt.
Fotos von Rolf Grathwohl

Nächstes Jahr muß ich mir wohl ein paar Tage (schul-) frei nehmen und ein Hotel in Frankfurt suchen, so viele interessante Sachen gab's auch diesmal zu sehen und soviele gute Musikanten waren auch diesmal auf der Musikmesse zu hören. Für GitarristInnen sind ja die Hallen 4.0 und 3.1. das reinste Schlaraffenland, überall diese suchterregenden Saitenwerkzeuge, Amps und sonstige, lustige "Spiel-"sachen, da würde ich mich auch gern mal über Nacht einschließen lassen...

 

Diesmal war's jedenfalls nochmal ein (Familien- ;-) Tagesausflug mit meinem lieben (und supercoolen - you know, why..) Schüler Rolf am "sommerschlußverkaufsandrangswahnsinns-" offenen Besuchertag, wo man ab 13.00 Uhr auch schon mal in eine Hundertschaft auf dem Fussboden sitzender, wild klampfender Teenager latschen kann (jaa Leute, weiter so- let the good times grow again! :-).

Sehr amüsant ist dann auch ein Spatziergang durch die (Schlagzeug-) Halle 3.0, wo etwa 5.000 Trommelbesessene (echte Schlägertypen ;-) auf allem rumhauen was an Schlagwerk zu finden ist ("hoppla, das war ja der Papiekorb"). Die Mitarbeiter an den Ständen sehen nach drei Tagen Trommelbeschuss "nicht wirklich" glücklich aus, manche wälzen sich auf dem Boden, weinen und rufen nach Mami - weissgekleidete Männer eilen mit merkwürdigen Westen in den Händen durch die Gänge.... nee, nee alles Quatsch.

 

Wie gesagt auch gute Sounds und MusikantInnen waren überall zu hören, zu sehen und zu treffen. Natürlich hingen wir die meiste Zeit am Martin Stand bei meiner "ichgehgleichaufdieknie", hochverehrten Diane Ponzio rum, die wieder ein wunderbares Kurzkonzert auf der Village Bühne gegeben hatte.




Sie brachte mir am Stand dann eine Gitarre nach der nächsten ("Hey Ernesto, try this..!") zum Testen, wirklich ein paar Hammerteile darunter - die (preisliche) Krönung war dann das saphirgeschmückte Modell für 45.000 Dollar (richtig gelesen!) - es gab aber auch Modelle, die einfach nur gut klangen.. ;-).


Sogar Ihre eigne "Diane Ponzio Martin Signature" Gitarre gab Sie mir zum testen (was natürlich zu Folge hat, daß ich mir nie mehr die Hände waschen werde und nur noch Fernkurse geben kann, weil ich demnächst stinke wie ein Tier...).


Die 45.000 Dollar Klampfe mit Saphiren auf den Saitenhaltern...uff!




Diane und Euer Maestro - mein Gott, den Pulli werd ich ja jetzt wohl auch nie mehr waschen.. ;-)

 


Des weiteren war Jim Marshall (jaja, der der Welt DEN Gitarrenampsound geschenkt hat) an seinem Stand schon früh um kurz nach 10.00 Uhr zugange. Der "King Of Loud" war sich auch nicht zu schade ein paar Kartons aus Seite zu räumen und "Klarschiff" an der Info-Theke zu machen - das nenn ich wirklich cool!


Matthias Jabs meinte ich auch in der Yamaha Halle gesichtet zu haben, neben einem völlig aphatischen Michael Sagmeister ( 4 Tage Messe schlauchen...). Joe Satriani hatte (wohl) einen Gig in einer Halle (den ich für Diane sausen ließ - ist das nicht wahres Fantum? ;-) Peter Finger wuselte am Acoustic Records Stand, Peter Bursch stimmte (ziemlich grauselig - *hämisch komentier* ) seine Gitarre schräg gegenüber (er ist bestimmt ein netter Kerl, hust, hust... - o.k. soeben haben 500 Bursch Fans den "Unsubscribe" Button betätigt ;-).

 

Sehr interessant war auch das Gespräch, das ich mit Peter Fischer, dem äußerst fitten und fleißigen Autor von "Rock Guitar Secrets", "Masters OF The Rock Guitar" usw. hatte. Er sitzt gerade in den Startlöchern zur Promotour seiner CD, die er mit seiner Pop Band "Seafoam Green" (läuft gerade in meinem CD Player..) gemacht hat. Den Inhalt des Gesprächs und weitere Infos gibts bei www.gitarrenlinks.de/news.htm .

 

"Equipmenttechnische" Krönung des Messebesuchs war auch (neben 45.000 Dollar Klampfe..) die zusammenklappbare E-Gitarre von Roger C. Field. Der Hals lässt sich tatsächlich nach hinten klappen, die Saiten machen das auch mit, weil sie auf einem drehbaren Steg befestigt sind. Roger erzählte mir, daß er Chet Atkins und den Keith Richards je eine Gitarre gebaut hätte. Es wäre nett gewesen diese Gitarristen kennenzulernen, "this guitar is a nice door opener", grinste er verschmitzt... Auf meine Frage, ob er noch andere Gitarre gebaut hätte sagte er (fast entrüstet ;-), "Nee! Ich interessiere mich nicht für Gitarren - ich bin Erfinder" - der Typ ist echt 'ne Nummer!


Verrückte Gitarren gab's ansonsten natürlich auch wieder reichlich, so z.B. eine E-Gitarre mit drei Hälsen: 6-, 7- und 12-saitig. Bei Rolfs (frecher ;-) Frage, warum die Firma nicht noch einen Basshals dran gemacht hat, mußte selbst der Mitarbeiter lachen. Auf jeden Fall braucht man/frau auch gute Beinmuskeln um einen Gig mit der Kiste zu bestreiten...






Sehr abgefahren war der Auftritt von Steve White, der seine Taylor z.T. mit Shaker in der rechten Hand bearbeitete ("this you don't see all day.."). Sehr groovig kam seine Fussarbeit auf dem Brett zu seinen Füssen rüber, das über den Mikroeingang seines AER Amps sehr fett verstärkt wurde. Dazu Mundharmonika, Bottleneck und eine Stimme aus den tiefsten Mississippi Sümpfen - da blieb so mancher Mund offen. Sein Traumjob ist, soll man dem Songtext glauben, Schiedsrichter und Bademeister bei einer "mudwhrestling girlshow" zu sein (jetzt holt mal die Wörterbücher raus..).




 

Auch im großen Zelt im Innenhof des Messegeländes gab's spektakuläre Töne von einem ausgeflippten, schallgeschwindigkeitbrechenden Schweden. Der zeigte neben wüsten Flageolett und Tapping Tricks, wie man durch wildes Zähneklappern und Zungenschnalzen in Nähe der Pickups, Sambarhythmen aus einem (ziemlich aufgedrehtem) Laney Amp kitzeln kann - alter Schwede, mein Lieber, mein Lieber..
( the spirit of Hendrix lives forever...).

Nach 6 Stunden, 97 Gitarren später und 112 "Hää, was??" war die Gitarrenlinks.de Delegation 2004 Rolf & Ernesto dann doch ziemlich "durch die Messe gedreht" und machte sich mit vielen neuen Informationen & Inspirationen auf den Heimweg. Und nächstes Jahr gehen wir auch wieder hin...

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